Pfingsten
Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind die drei Hauptfeste des Kirchenjahres. Das Pfingstfest erinnert bekanntlich an die Herabkunft des Heiligen Geistes und wird am fünfzigsten Tage nach Ostern gefeiert. Am Pfingstsamstag – gewöhnlich gleich nach Sonnenuntergang –, wenn die notwendigsten Tagesarbeit getan und der ersehnte Feier“abend“ gekommen ist, beginnen die unterschiedlichen Bräuche; Hauptsache dabei ist, dass vor allem Lärm und immer wieder tüchtig Lärm gemacht wird: Peitschenknallen, Pfingstschießen, „Heubaumdengeln“, auf Blechtöpfe, Hafendeckel, usw. schlagen. Das Pfingstschnalzen mit langen Geißeln ist heute noch da und dort üblich und wird auch „Hexenaustreiben“ genannt, weil man früher glaubte, durch heftiges Peitschenknallen – Gewehrschüssen ähnlich – die bösen Hexen austreiben zu können. Diese sollen nämlich nach altem Volksglauben – am Pfingstsonntag zeitlich früh fähig sein, den Kühen die Milch auszumelken, wobei sie die Gestalt fliegender oder kriechender Tiere annehmen. Unter dem Namen „Pfingstluken“ sind allerlei alte Maibräuche zu verstehen, die sich aber heute hauptsächlich nur auf die Langschläfer beziehen. – Am Pfingstsonntag beeilen sich alle Hausbewohner, zeitlich früh aufzustehen, denn wer als letzter im warmen Bett angetroffen wird, ist dem Spott aller ausgesetzt und wird mit dem Ruf: „Pfingstluken! Pfingstluken, steh auf!“ geweckt. Da das Pfingstfest in die Zeit vom 9. Mai bis zum 15. Juni fällt, sind die Pfingstbräuche gleichzeitig auch Maibräuche und umgekehrt, daher gehören Maibaumaufstellen und die sonstigen Maibräuche auch in diesen Kreis.